Zur Zeit läuft alles anders als normal, wobei sich die Frage stellt: Was ist normal? Wenn man sich plötzlich wie ein Schneekönig freut weil man endlich mal wieder Toilettenpapier bekommen hat, was einem 6er im Lotto gleicht, wenn jedes berufliche Telefonat mit den Worten "bleiben Sie gesund" endet, wenn es mitten im Ruhrpott zur Rush-Hour keine Staus gibt .... dann ist das schon alles sehr seltsam. Die entstandene Solidarität der Menschen kann gerne bleiben.
Das sich vor Baumärkten Schlangen bilden die sich dreimal um den Parkplatz kringeln wird vielen vielleicht egal sein, mich ärgert es ein wenig. Ich bin im Renovierungs-Umzugs-Modus. Da habe ich nach vier Jahren Suche endlich eine neue Wohnung gefunden und dann haut mir Corona da mitten rein. Während sich viele Menschen #stayhome zu Hause immer wieder neue Herausforderungen suchen, ihre Kinder selbst unterrichten, den gründlichsten Frühjahrsputz der Geschichte durchführen oder täglich lustige Videos zur Unterhaltung online stellen, kämpfe ich mit Umzugskisten und Renovierungsarbeiten. Meine Karton-Burg wächst stetig und mein Noch-Zuhause sieht katastrophal aus.
Am 30. März habe ich dann endlich den Schlüssel für die neue Wohnung bekommen.
Meine Freundin und ihr Mann wollten beim Renovieren helfen, sind aber leider durch den Virus ausgeknockt worden und in Quarantäne. Die Tapeten in der Diele waren so leicht zu entfernen, die kamen gleich Bahnenweise runter - hihi - die konnte ich wieder aufrollen. Wenn also jemand Interesse hat, kann man nochmal verwenden - lach.
Also schwinge ich den Pinsel und die Rolle alleine, klebe Zierleisten, streiche Decken und Wände, lackiere Rolladenkästen ... da ich zur Zeit Urlaub habe, klappt das ganz gut. Ich bin zwar nicht mehr die Schnellste, mein Rücken schreit, meine Gelenke kreischen und das Tens-Gerät ist mein ständiger Begleiter aber da muss ich jetzt irgendwie durch.
Immerhin ist das Wetter schön, das motiviert mich zusätzlich
und so kann ich zwischendurch das eine oder andere Päuschen auf dem Balkon genießen.
Der Birnbaum im Garten steht in voller Blüte
Damit ich Abends nicht noch kochen muss, kocht meine Schwiegertochter für mich mit. In der Familie achten wir auf Isolation, keine Familienfeiern, möglichst keine Kontakte - so gut es geht. Normalerweise würde ich in so einer Situation mit Ihnen zusammen essen, aber was ist zur Zeit schon normal. Um den Abstand zu wahren, fahre ich abends dort vorbei, hole mir das Essen an der Tür ab ... und sehe die Enkelmäuse aus zwei Metern Entfernung... DAS IST HART. Das tut weh. Wenn die Corona-Krise mit Ihren Einschränkungen vorbei ist, gibt es die größte Oma-Enkel-Knuddelparty aller Zeiten.
Mitten im Umzugschaos, ohne Deko und Familienfeier, wird das ein einsames Osterfest. Glücklicherweise gibt es WhatsApp, Telefon und Skype....
Ich wünsche euch allen
Frohe Ostern