Es ist Sonntagmittag und ich bin endlich dazu gekommen, die Bilder der letzten Woche zu sortieren und zu bearbeiten. Da ich am Wahlsonntag als Wahlhelfer eingesetzt bin, habe ich mein Wahlrecht im Vorfeld per Briefwahl wahrgenommen, was ich auch als meine Pflicht ansehe, gerade in der aktuellen Zeit ist, wo unsere Demokratie in Gefahr ist.
Am Freitag hatte ich nach Feierabend eine Wohnungsbesichtigung und anschließend einen Friseurtermin, der war längst überfällig. Leider fiel der aus, die Mitarbeiterin war krank und man konnte mich nicht benachrichtigen, da keine Telefonnummer hinterlegt war. Ich bekam einen Termin für Samstag vormittag und habe ein wenig Lesezeit eingelegt.
Eigentlich wollte ich am Samstag in aller Ruhe "mein" also Emmas-und-mein-Zimmer durchputzen und ebenfalls unser gemeinsames Bad im Dachgeschoss. Ich habe nur das halbe Bad geschafft, da ja der Friseurtermin verlegt wurde. Also fix umgezogen, losgedüst und mich um gute 15 cm Haare erleichtern lassen. Danach hatte ich noch etwas Zeit, also bin ich kurz nach Hause um etwas zu essen und mich dabei an Angies Blümchen zu erfreuen.
Danach musste ich auch schon wieder los, denn Samstag Nachmittag hatte ich zwei Wohnungsbesichtigungen, eine in Recklinghausen, eine am anderen Ende von Herne.
Die halbe Stunde Leerlauf zwischen den Terminen habe ich beim Bäcker mit einem
Latte Macchiato verbracht.
Nach der letzten Besichtigung gestern war dann auch der Tag fast rum. Als ich wieder zuhause war, hatte ich keine Lust mehr auf putzen oder ähnliche Arbeiten. Ich habe nur noch mein Bett frisch bezogen und dann nix mehr gemacht. Diese Wohnungssuche und die Besichtigungen schlauchen mittlerweile ganz schön.
Von insgesamt über 40 Bewerbungen habe ich 20 Besichtigungen bekommen, der Rest hat sich gar nicht gemeldet. Davon kamen 12 Wohnungen nicht in Frage, weil die Zimmer zu klein waren, die Küche kein eigenständiger Raum sondern eine offenes Wohnkonzept - ich mag es einfach nicht, wenn Gemüsesuppen- oder Bratkartoffelgerüche im Sofa hängen - oder auch weil man mich abzocken wollte ... man glaubt es kaum.
Ich habe vor etwa drei Wochen ein Wohnungsgesuch aufgegeben und darauf hatten sich ein paar wenige Vermieter gemeldet. Um die nachfolgenden Sätze zu verstehen, muss ich das kurz hier erwähnen: im Gesuch habe ich geschrieben
2-3 Zimmer, ab 64qm, Bad mit Fenster, Küche als eigenständiger Raum,
EG oder 1. OG., Miete bis max. 850,00 Euro inkl. Heizung.
Die 850,00 Euro würde ich natürlich nicht für eine 64qm Wohnung bezahlen, die sind das Maximum, z. B. bei einer 3-Zimmer Wohnung, die dann natürlich auch größer als 64qm sein müsste, da sonst die Zimmer einfach zu klein sind. Ins Wohnzimmer sollte auf jeden Fall der Esstisch hinein passen, also muss dieses Zimmer einfach auch etwas größer sein.
Ein Angebot davon scheiterte wegen dem offenen Wohnkonzept, das wurde aber schon vorab im Chat geklärt. Dann bekam ich ein unseriöses Angebot, das gar nicht in meine Anforderungen passte, von 1 Zimmer 40qm plus Bad und Küche, 4. Etage in Essen für 900 Euro - armselig, darauf habe ich nur einen Lacher zurückgeschrieben und den Chat gelöscht.
Richtig abgezockt war eine der Besichtigungen gestern, die hatten sich auf mein Gesuch gemeldet. Es hieß nur: 62 qm, 2 Zimmer, Bad hat ein Fenster, mit großer 24qm Terrasse. Der Preis wurde gar nicht erwähnt. Ich habe mir die Wohnung dann angeschaut... schlechte Lage mit schlechtem Zugang zum Haus, da Hinterhofbebauung, keine Parkmöglichkeit. Das Auto müsste also irgendwo an der Hauptverkehrsstraße geparkt werden. Das finde ich für Einkäufe schon einmal sehr schlecht und ich bin da ganz ehrlich, ich möchte nach Feierabend, in strömendem Regen, nicht eine halbe Stunde lang nach einem Parkplatz suchen und dann die Einkäufe durch den Regen zum Haus schleppen. Die Wohnung selbst war relativ dunkel, in schlechtem Zustand und sehr unglücklich proportioniert. Ich bin nicht die schlankste und wenn ich mich zwischen Waschbecken und Badewanne seitlich durchquetschen muss um zur Toilette zu gelangen passt es einfach nicht. Das gleiche anders herum, wenn ich nach dem Duschen aus der Badewanne steige und maximal 50 cm Platz habe, um zwischen WC und Waschbecken aufzutreten, ist das absolut nicht alltagstauglich. Die abgerannste Einbauküche (Sauberkeit ist etwas anderes, mir fielen als erstes der Schmand unter der Kante des Glaskochfeldes und die gelben Fettspuren unterhalb des Backofens auf) musste übernommen werden, also ohne Aufpreis, sie gehört einfach dazu und muss drin bleiben. Zusammengefasst, die Wohnung hatte nicht einen einzigen Pluspunkt, na vielleicht die Terrasse. Als ich dann nach dem Preis fragte, hieß es: Ja so wie Sie geschrieben haben, 850 Euro mit Heizung, Strom ist dann auch drin, alles pauschal, nicht nach Verbrauch. Es gäbe nur einen Zähler im Haus und oben drüber würde die Tochter mit zwei Kindern wohnen, das wäre dann die Hälfte des Verbrauchs, der würde auf beide Wohnungen geteilt. ??? Ich soll im Ernst die Heiz- und Stromkosten der 4-köpfigen Familie mit übernehmen? Also 1 Person hier, 4 Personen da, wir teilen alles durch 2? Ich habe dann dankend abgelehnt, die Wohnung passt nicht und ich werde definitiv nur meinen Verbrauch an Gas und Strom bezahlen - und ja, die 850 Euro sind Maximum, aber sicher nicht für die kleinste Wohnung in altem abgewohnten Zustand. Das haben die sich ja gut ausgedacht - nee sorry, nicht mit mir. Im Vergleich hatte ich am gleichen Tag eine Wohnung mit 72 qm, komplett frisch saniert mit modernem Bodenbelag und neuem Bad mit ebenerdiger Dusche für 850 Euro, da waren aber die Betriebs- und Heizkosten als Vorauszahlung schon hoch angesetzt und die würden entsprechend nach Verbrauch abgerechnet.

Insgesamt acht Wohnungen (rosa markiert) haben mir gefallen, die hätte ich gerne gehabt, sieben davon habe ich nicht bekommen, weil ich Eine von im Schnitt 30-40 Bewerber*innen war. In mehreren Fällen wurde mir dann während der Besichtigung gesagt, man würde ja lieber an ein Paar als an eine alleinstehende Frau vermieten. ??? Auf meine Frage hin, warum, wurde geantwortet, ein Mann könnte ja auch mal eine defekte Hausflurlampe erneuern... na das war ja was für mich. Ich habe dann höflich aber bestimmt geantwortet, dass ich in punkto Heimwerken und Reparaturen viele Männer mit Leichtigkeit in die Tasche stecken und lieber im Baumarkt als im Schuhladen einkaufen gehen würde. Die wussten aus meiner Bewerbung, dass ich alleinstehend bin, wenn sie sowieso nur an ein Paar vermieten wollen, warum laden sich mich dann zur Besichtigung ein???
In einem Fall wurde ich bei der Besichtigung mit den Worten begrüßt: wir haben uns schon für ein Paar entschieden, aber wir hatten Ihnen ja die Besichtigung zugesagt, dann dürfen Sie sich die Wohnung auch noch anschauen. ??? Was bitte stimmt mit dem Menschen nicht? Wozu soll ich mir eine Wohnung anschauen, wenn schon vorher klar ist, dass ich sie nicht bekomme?
In einem anderen Fall hieß es: wir melden uns auf jeden Fall, spätestens in zwei Wochen, so lange haben wir noch Besichtigungen und dann überlegen wir, wer am Besten hier ins Haus passt. Gemeldet haben sie sich nie wieder, nach über zwei Wochen war die Wohnungsanzeige raus, zwei Tage später war sie wieder drin - die suchen immer noch. Bei Dutzenden Besichtigungen war wohl bislang nicht der richtige Mieter dabei...
Ich habe mittlerweile das Gefühl, viele Vermieter machen sich einen Spaß daraus, die Wohnungssuchenden an der Nase herum zu führen oder fühlen sich großartig, so über das Leben anderer entscheiden zu können.
Eine Rückmeldung ist noch offen. Diese Traumwohnung habe ich mir in der vergangenen Woche angeschaut, knapp über'm Budget, aber das wäre sie mir wert.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Aktuell habe ich meine Bewerbung bei drei weiteren Angeboten eingereicht...
es wird Zeit für eine eigene Wohnung, ich wohne jetzt seit dreieinhalb Monaten
bei meiner Tochter und so langsam reicht das. Wir brauchen alle wieder unsere eigenen Reiche.
Drückt mir die Daumen.
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