Freitag, 3. September 2021

Ausflug in die Wikingerzeit - Haithabu Teil 1

Ein kleiner Reisebericht, aufgrund der Verlinkung etc der Hinweis: Achtung Werbung!
Wir waren privat dort und haben auch das Eintrittsgeld selbst bezahlt.

Ich hatte ja bereits berichtet, dass wir (mein Bruder, meine Schwägerin und ich) einen Ausflug nach Haithabu gemacht haben. Da es der erste größere Ausflug seit meiner "Fußgeschichte" war, habe ich  mich auch mit möglichst wenig Gepäck auf den Weg gemacht: einem kleinem Rucksack nur mit den nötigsten Utensilien wie Portemonnaie, Handy, Wasserflasche, etc. Ich habe also bewusst auf meine Kameraausrüstung verzichtet und mich auf die Qualität der Bilder meines neuen Handys verlassen.

Vom Parkplatz aus führte ein kleiner Weg zum Museumhaus. Wir kamen an einer Wiese mit einer dreieckigen Stele sowie einem Memoria für Ansgar, den "Apostel des Nordens" vorbei. Er war ein Benediktinermönch, Seelsorger und Bischof der 849 n.Chr. bei Haithabu eine Kirche gründete: die erste Kirche Dänemarks mit der die christliche Mission in Schleswig, Dänemark und Schweden begann. Die Inschrift der Stele in Latein, Deutsch und Dänisch lautet:

Männer und Frauen ließen ab von ihrem abergläubischen Götzendienst
sie bekehrten sich zum Glauben an den Herrn und wurden getauft
und es entstand große Freude an diesem Ort

Nach einem kurzen Fußweg kamen wir dann zum Museum. Das moderne Gebäude besteht aus mehreren kleinen Hallen in denen die Exponate ausgestellt sind. Mir gefiel die Architektur besonders gut, weil die Gebäude optisch sehr gut in die Landschaft und zum Thema passen. Das nachfolgende Bild habe ich von der Haithabu Homepage, da ich keine Chance hatte, das Gebäude irgendwie ansprechend abzulichten. Unter der Rubrik Presse fand ich Infos und Fotos extra für Online-Portale, Reiseservice und auch Blogger. 

Luftaufnahme des Wikinger Museums in Haithabu © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen/ Aldo

Ich habe in der Vergangenheit sowohl Bücher über die Wikingerzeit gelesen als auch Dokumentationen über diese Zeit gesehen. Insofern war es sehr interessant durch das Museum zu laufen und nun viele dieser Funde auch im Original zu sehen. Bei den Geschichtstafeln und Hinweisen an den Objekten fiel mir auf, dass ich mir doch mehr als gedacht aus den Büchern und Filmen gemerkt habe.  
In der Wikingerzeit führten die wichtigsten Handelsverbindungen über Meeren und Flüsse. Die Fahrt um Kap Skagen war sehr gefährlich und so suchten die Wikinger nach kürzeren und einfacheren Handelswegen. 


Die Handelsschiffe fuhren von der Nordsee aus mit Hilfe der Flut die Eider hinauf Richtung Nordosten. Die 60 km lange Fahrt ging über Eider und Treene bis zum Hafen in Hollingstedt. Der Hafen war Umschlagplatz der Güter die zwischen Hollingstedt und Haithabu auf Karren verladen und 18 km entlang der Rheider Au über Land transportiert wurden. Von der Ostsee her fuhren die Schiffe ca. 40 km über die Schlei durch fünf Engstellen die kontrolliert wurden bis sie das Haddebyer Noor und Haithabu erreichten. Die Landstrecke zwischen den Häfen wurde vom Ochsenweg gekreuzt, der eine wichtige Verbindung zwischen Jütland und dem Kontinent war.


Haithabu zählte während seiner Blütezeit im 10. Jahrhundert zu den bedeutendsten frühmittelalterlichen Handelszentren, es verband die Märkte Mitteleuropas mit denen in Nord- und Osteuropa.  Es gehörte zum dänischen Reich und war eine für damalige Verhältnisse außergewöhnlich große Siedlung in der rund 1000 Menschen lebten. Nach nur 300 Jahren endete die Geschichte Haithabus allerdings auch schon wieder.


Zum Schutz vor Überfällen wurde das Danewerk gebaut. Das war eine Grenzbefestigungsanlage der Dänen die aus Erdwällen mit Wehrgräben und einer Ziegelmauer bestand und ist das größte archäologische Denkmal Nordeuropas.


Haithabu wurde durch einen Ringwall gesichert der zum Danewerk gehörte. 



Über einen Teil des Ringwalls sind wir später auch noch gelaufen.

In einer Halle standen die ausgegrabenen Überreste eines alten Wikingerschiffes, daneben der Teil eines Nachbaus. Leider fehlen mit die Bilder des Fundes sowie der Blick in den Nachbau, der die ausgeklügelte Konstruktion gezeigt hat. Nicht umsonst hatten die Wikinger den Ruf die besten Bootsbauer zu sein.


Was ich aber festgehalten habe ist der rekonstruierte Drachenkopf eines Schiffsstevens und der ähnelt doch sehr den klassischen Bildern die so allgemein bei dem Gedanken an Wikinger auftauchen. 


Die vielen in Glaswänden und -regalen ausgestellten Fundsachen waren sehr interessant. Was bei uns besondere Aufmerksamkeit erregt hat, war das "Hnefatafl". Wir sind ja begeisterte Brettspieler und dachten: schau an, die Wikinger haben auch gespielt. Die Info auf dem Schild lautet:

Hnefatafl
In das Spielfeld werden nahezu quadratische Felder eingeritzt.
Die Spielsteine bestehen aus Geweih, Bernstein, Knochen, Glas und Walroßzahn.

Infos zum Brettspiel Hnefatafl findet ihr hier


Bei Glas wurde ich zunächst stutzig ... Glas? Gab es das nicht erst im Mittelalter? Dazu habe ich mich dann schlau gemacht. Früheste Glasfunde gab es bereits ca. 3500 Jahre v. Chr. im vorderen Orient. Dieses Glas entstand zunächst auf keramischer Grundlage, erst ca. 1500 v. Chr. gab es die ersten Glasgefäße ohne keramische Grundlage. Im 10. Jhdt. wurde dann das venezianische Kristallglas bekannt. Haithabu hatte als Handelsort eine große Bedeutung für die Herstellung und Verarbeitung von Glas und hatte eigene Glaswerkstätten. Sie stellten zum Beispiel Gefäße, Perlen (als Schmuck und Zahlungsmittel) und  Spielsteine her. Weitere Infos zum Glas der Wikinger findet ihr hier


Nach dem Besuch im Museumshaus ging es dann - nach einer gemütlichen Brotzeit im Schatten der großen Bäume - Richtung Museumsdorf. Der Fußmarsch sollte laut Angaben ca. 20 Minuten lang sein, wir waren etwas länger unterwegs weil ich gerade lerne langsam zu gehen und wir ganz einfach auch die vielen Ausblicke genossen haben. Zuerst kamen wir an Yggdrasil vorbei, naja wohl eher einem Nachfahren von Yggdrasil. 


Yggdrasil ist in der nordischen Mythologie die Weltesche, eine Esche die den Baum des Lebens verkörpert. Die Wurzeln gehen tief in die Erde, die Zweige in den Himmel und so verbindet die Weltesche Himmel, Erde und Unterwelt. 


Ich finde, dieser Baum verkörpert das doch perfekt. Er ist so wunderschön. Die Baumhöhle hat eine Höhe von ungefähr 140 cm, da konnte man sich bequem hineinhocken.





Auf der Rückseite fiel der Hang leicht ab, da erreichte die Wurzelhöhe knapp 2 Meter.


Ein prächtiger Baum - und so klein der Mensch daneben.


Der Weg führte aus dem kleinen Wald hinaus und an Wiesen vorbei mit Blick auf die Schlei. Suchbild: Wer gute Augen hat, kann den Anlegesteg von Haithabu und ein Wikingerschiff erkennen.


Auf dieser Wiese unter der Eiche lagen Walachenschafe im Mittagsschlaf.


Bei Walachenschafen handelt es sich um eine Rasse aus dem Mittelalter.


Die Schafe stammen von der Arche Warder, Europas größtem
Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen. 


Kuscheln die beiden nicht niedlich?


noch ein Blick auf die Eiche


und dann gings rauf auf den Ringwall


Nach einer Weile war der Wall unterbrochen, wir kreuzten einen weiteren Weg


seit 2018 sind der archäologische Grenzkomplex Haithabu und Danewerk UNESCO Welterbe.


Ein Stückchen weiter ging es wieder rauf auf den Ringwall


mit schönen Bäumen.


Wir haben uns dann aber entschlossen den Weg an den Feldern lang zu laufen. Der komplette Ringwall war mir zu lang. Immerhin war es der erste längere Ausflug seit ich wieder gut laufen kann. Die Bilder vom Wikingerdorf zeige ich euch morgen, sonst wird der Beitrag hier zu lang.

Den zweiten Teil dieses Ausflugs findet ihr hier:
Ausflug in die Wikingerzeit - Haithabu Teil 2

Wer sich mehr mit der Geschichte vertraut machen möchte findet einen sehr
informativen Bericht mit tollen Bildern im GEO Magazin "Weltkulturerbe Haithabu".

Der Bericht von der Unesco zur Geschichte Haithabus ist hier zu finden.

Infos zum Museum gibt es hier.

verlinkt bei:

1 Kommentar:

  1. Danke für's Mitnehmen auf diesen Ausflug.
    Da hat sich einiges verändert, seit ich das letzte Mal dort war.
    Viele Grüße,
    Karin

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Vielen lieben Dank für eure Kommentare! Ich freue mich sehr darüber.
Carolyn
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