Freitag, 19. Juli 2024

Aquarellversuche mit neuem Material

Achtung Werbung - unbezahlt und unbeauftragt!

Ich hatte euch hier und hier meine ersten Aquarellversuche gezeigt. Da mir das Malen mit Buntstiften sehr viel Spaß macht - normalerweise male ich sehr gerne mit meinen Polychromos - gefällt mir die Aquarellmalerei mit Aquarellbuntstiften auch sehr gut. Ich wollte meine Fähigkeiten ausbauen und habe mir diverse Videos bei YouTube angeschaut. Dann habe ich mir eine Anleitung von alexandra.art.design vorgenommen um das Motiv nachzuarbeiten.

Mein Versuch (Bild unten) hatte aber so gar nichts mit der Anleitung (Bild oben) gemein. Mein Problem war, dass sich weder der Hintergrund so sanft und blass verwischen, noch die Zeichnung so deutlich anfertigen ließ. Für die Umrisse der Herzen musste ich schon feste aufdrücken um einen  Farbauftrag zu bekommen und mehrfach darüber zeichnen. Auch das verpinseln der Farbpigmente hat nicht so funktioniert wie es sollte. 


Je mehr ich versucht habe, die Farben mit dem Pinsel zu verwischen,
umso mehr fing das Papier an zu fuseln.
Man sieht auf dem nachfolgenden Bild die Papierkrümel sehr deutlich.


Bei beiden Versuchen hat sich außerdem das Aquarellpapier extrem stark gewellt,
sogar bei dem blauen Motiv, wo ich nur den Hintergrund verwischt habe.
Bei dem rosafarbenen Blatt ist mir beim Entfernen des Klebebands
dann auch noch ein Stück Papier mit abgerissen.


Das rosafarbene Bild ist Schrott, ich überlege noch, aus dem nicht zerflusten Teil ein paar Herzchen auszustanzen. Das blaue Bild wurde zur Grundlage für die National Seashell Day Karte.

Woran liegt es aber nun, dass das nicht funktioniert hat? Mir war schon bei den Meerjungfrauen und auch bei dem Herbstlaub aufgefallen, dass nach dem vermalen mit Wasser noch deutlich die Zeichenstriche zu sehen waren, sich die Farbpigmente also gar nicht richtig gelöst haben. Das flusende Papier war definitiv eine schlechte Qualität und ich denke die Stifte auch, denn die Farbpigmente müssten sich viel leichter mit Wasser vermalen lassen. Tatsächlich hatte ich bei den Aquarellbuntstiften damals ein preiswertes No-Name-Produkt gewählt und das Ringbuch mit dem Aquarellpapier war aus dem Billig-Laden / 1-Euro-Shop. Obwohl es sehr dick ist, ist die Qualität aber offensichtlich weniger gut. Wie schon meine Oma sagt "wer billig kauft kauft doppelt" hätte ich wohl besser gleich in gutes Material investieren sollen. 
Da mir die Aquarellmalerei sehr gut gefällt und ich meine Fähigkeiten gerne ausbauen möchte, habe ich also investiert und mir neue Stifte gekauft. Ich habe mir diverse Lernvideos angeschaut und dort wurde häufig mit mit den Albrecht Dürer Aquarellstiften von Faber Castell gearbeitet. Immerhin bin ich seit mittlerweile über 10 Jahren ja auch von den Polychromos dieser Firma überzeugt. Außerdem habe ich auch neues Aquarellpapier bestellt, dabei habe ich mich ebenfalls auf die Empfehlungen aus den Lernvideos verlassen.


Als erstes wurden die neuen Stifte geliefert, ich habe mich für eine mittlere Größe im Metalletui mit 36 Farben entschieden. Von dem Metalletui bin ich durch meine Polychromos überzeugt. Es ist definiv stabil aber nicht so kostspielig wie die Luxusversion im Holzkasten. Wobei ich ja Holz liebe... aber die Ausführung kann ich mir nicht leisten. Die neuen Stifte wurden auch sofort noch auf dem alten vorhandenen Aquarellpapier ausprobiert. Allein davon war ich schon begeistert. Was für ein Unterschied. Die Farbpigmente lassen sich ohne Druck wunderbar satt auftragen und anschließend perfekt mit Wasser lösen und verpinseln.


Da sieht man keinen gezeichneten Stellen mehr, dafür schön mit Wasser vermalte Flächen.
Im Vergleich dazu noch einmal das Bild mit den Billig-Stiften, obwohl gut und viel mit Wasser
vermalt wurde, haben sich die Farbpigmente nicht gelöst und sitzen auf der Struktur des Papiers.
Das Papier ist bei beiden Bildern das Gleiche.


Das Ergebnis ist sehr deutlich und hat mich motiviert,
mich noch einmal an dem Herzmotiv von ganz oben zu versuchen:


Die Farbpigmente der neuen Stifte lassen sich prima verteilen und verblenden.
Das alte Papier wellt sich aber leider sehr stark,
ich werde es definitiv aussortieren.


Nach dem Pressen ist es etwas glatter.
Das Motiv ist für den Anfang erst einmal ok.


Ein paar Tage später wurde dann das neue Papier geliefert. Ich habe mich für acquarello Artistico von Fabriano entschieden. Das Papier besteht aus 100% Cotton, hat ein Gewicht von 300g/m² und ist kalt gepresst - ja ihr lest richtig, kein Öl sondern Papier. Bei Aquarellpapier gibt es die Varianten kalt gepresst und heiß gepresst. Kalt gepresstes Aquarellpapier hat eine raue bis matte Oberfläche und ist für alle Aquarellarbeiten geeignet, heiß gepresstes hat eine glatte Oberfläche für sehr feine Pinselarbeiten. Ich habe mich für einen Block mit den Maßen 12,5 x 18 cm entschieden.
Mit dem guten Papier wurde sofort ein Versuch gestartet und zwei Motive nebeneinander gemalt. Bei dem linken Motiv habe ich die "Billig-Stifte", das No-Name-Produkt aus Fernost verwendet, bei dem rechten Motiv die Albrecht Dürer Aquarellstifte von Faber Castell. Ich habe bei beiden Motiven die Stifte jeweils schräg gehalten und einen vergleichbaren Farbauftrag erstellt, diesen dann gleichmäßig mit dem nassen Pinsel vermalt. 


Man sieht sehr deutlich wie links die Farbpigmente auf der Papierstruktur sitzen und sich trotz aller Bemühungen nicht vermalen ließen. Im Gegensatz dazu rechts: bei den Faber Castell Stiften ließen sich die Farbpigmente ohne Probleme lösen und vermalen. Das Papier hat sich im nassen Zustand leicht gewellt (aber kein Vergleich mit dem Billig-Papier), war in trockenem Zustand aber wieder relativ glatt. Es ist rundum auf dem Block verleimt und nur an einer Ecke lose. Von der Ecke aus habe ich es mit einem Künstlerspachtel rundum gelöst (wurde in einer Video Anleitung so gezeigt und hat sich positiv bewährt).


Die beiden Motive werde ich als Hintergrund für Karten oder ATCs verwenden. Auf jeden Fall aber habe ich die Billig-Produkte, sowohl Stifte als auch Papier, bereits entsorgt... Mit den guten Stiften und dem ebenfalls guten Papier werde ich meine Fähigkeiten definitiv verbessern können. Gutes Handwerkszeug macht sich eben doch bezahlt. 


Anschließend habe ich mit allen neuen Stifte auf dem neuen Papier eine Farbskala erstellt, denn die Farben sehen in gelöstem Zustand anders aus als auf dem Stift. Bei den ersten Farben habe ich jeweils ein Stück nicht mit Wasser verwischt, das habe ich bei den anderen beiden Blättern vergessen. Aber ich habe mir die Farbnummern anschließend dazu notiert, so dass ich mich darüber für den richtigen Farbton entscheiden kann. (Bild anklicken und vergrößern, dann ist es deutlicher).


Außerdem konnte ich anhand meiner erstellten Farbskala und der Farbliste des Herstellers schauen, welche Farben mir vielleicht noch fehlen bzw. für mich noch zusätzlich interessant wären.


In der Zwischenzeit wurde noch ein weiteres Aquarellpapier geliefert - ja hier wird geliefert, denn ich habe im Umkreis keine Läden um solche Dinge zu kaufen. Ich müsste wahrscheinlich bis nach Flensburg oder Kiel fahren, also nutze ich die Möglichkeit des Online Einkaufs. Das werde ich nun auch noch ausprobieren und dann wieder berichten. Ich hoffe dieser Beitrag hat euch gefallen, gebt mir doch bitte dazu eine Rückmeldung über die Kommentarfunktion, auch gerne, wenn ihr den Beitrag zu lang oder zu langweilig findet.

Alle Artikel wurden von mir gekauft und bezahlt,
die geschilderten Eindrücke und Vergleiche sind meine persönliche Meinung.

4 Kommentare:

  1. Liebe Carolyn,
    ich habe das auch schon alles durch, Qualität zahlt sich aus;0) Mein günstiges Aquarellpapier kaufe ich bei Rossmann, nämlich die Rossmannmarke. Nur mal so nebenbei;) Und meine Freundin hat jetzt das malen mit Pastellkreide für sich entdeckt. Das juckt mir auch in den Fingern, kann ich dir sagen. Ich hatte letztens Aquarell Wachsmaler besorgt, weil das in der Tagesklinik so toll war. Natürlich habe ich erstmal ein No-Name Produkt gewählt und gleich wieder weggepackt. Furchtbar!!!! Also, ich kenne das nur zu gut! Herzlichst Kirsten

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  2. Liebe Carolyn, ich danke Dir sehr für Deinen langen Erfahrungsbericht zu Stiften und Papier. Ich finde das total interessant, hilft es doch Deinen Lesern enorm weiter für das Hobby. Und es ist toll, dass Du Dir überhaupt die Zeit genommen hast diesen Beitrag zu schreiben. Genau das zeichnet das Bloggen im Gegensatz zur schnellen Insta-Social-Media-Welt aus und ich hoffe, dass es noch lange lange solche Blogs wie Deinen gibt.
    Zu Stiften und Papier: mein Mann sagt immer: Gutes Handwerkszeug kann nur durch noch besseres Handwerkszeug ersetzt werden und das stimmt ebenso wie der Spruch Deiner Oma. Wir wollen schließlich Freude an unserem Tun haben und es macht mit guten Sachen einfach mehr Spaß.
    Ein schönes Wochenende wünscht Dir Tanja

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  3. ja..
    gute Qualität zahlt sich schon aus
    (ich habe auch Albrecht Dürer und Goldfaber)
    wobei ich aber sagen muss
    bei dem unteren Beispiel gefällt mir das linke Bld besser
    es hat mehr Stuktur
    Papier ist auch wichtig
    ich wünsche dir viel Spaß daran
    liebe Grüße
    Rosi

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  4. Oh, super, dass Du am Ball (Pinsel und Stift) geblieben bist!
    Es gibt unglaublich viele verschiedene Aquarellpapiere, gutes ist nie preiswert und wenn man gut malen will, braucht es das. Genau wie gute Farben mit guten Pigmenten. Ich liebe diese Stifte auch sehr, male mit ihnen normal und ab und an kommt Wasser dazu . Allerdings kaufe ich sie mir nach und nach einzeln.
    Weiterhin viel Freude und liebe Grüße
    Nina

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Vielen lieben Dank für eure Kommentare! Ich freue mich sehr darüber.
Carolyn
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