Während meines Herbsturlaubs habe ich einen Ausflug zum Thingplatz Gulde in Stoltebüll gemacht.
Es gibt einen kleinen Parkplatz für ca. 3 Autos, dort steht eine Infotafel.
Der Weg vom Parkplatz aus ist mit Sträuchern gesäumt.
Das Licht- und Schattenspiel der Sonne lies den Weg wie einen verwunschenen Pfand erscheinen.
Es ging vorbei an einem Schuppen. In einem Teil stand Ackergerät vom Bauern für das naheliegende Feld, im einem Teil der 1970 erbaute Dorfgrillplatz. An der Schuppenwand gab es diverse Infotafeln zum Thingplatz.
Der Weg wurde schmaler, auf der linken Seite eine kleine Schlucht mit Wasserlauf,
rechts des Weges lagen bzw. standen diverse Findlinge.
Diese Treppe führt hinauf zum Thingplatz und dem heiligen Hain.
Blick auf die Hainbuche und den heiligen Hain auf dem Arltberg.
Der heilige Hain besteht aus vier Stätten:
1. Raststätte
2. Richt- und Rechtstätte
3. Ruhestätte
4. Kultstätte
Die Raststätte beschreibt den Lagerplatz an dem zunächst
die Zelte und später die Dörfer errichtet wurden.
Hier wurden runde Jurtenzelte aufgebaut.
Die Richt- und Rechtstätte war der Thingplatz
Text der vor Ort befindlichen Schautafel 1
Der Gulder Thingplatz beruft sich auf einen archäologischen Fund der Gemarkung Gulle-Hoi. Man stieß vor Jahren auf den Steinkreis eines Grabhügels der Broncezeit, der dann auf dem Arltberg nachgestaltet wurde. Er verkörpert einen frühgeschichtlichen Versammlungsort, an dem man unter freiem Himmel zusammenkam, um "Dinge" von öffentlichem Interesse und Streitfälle zu entscheiden. Die erste Erwähnung eines "Things" findet sich beim römischen Geschichtsschreiber Tacitus (58-120 n. Chr.) in seiner Beschreibung Germaniens.
aus späterer Zeit sind unterschiedliche Instanzen von Things belegt. Die Landschaft Angeln war im Mittelalter dem "Landsting Urnehoved" bei Apenrade (heute Dänemark, damals Herzogtum Schleswig) zugeordnet. Die nächstfolgenden Instanz war das Hardesthing. Gulde gehörte zum Thing der Angelner Niehade im Orte Quern-Dingholz.
Wenngleich historisch nicht verbürgt, beschreibt uns der Guldner Thingplatz eine Stätte, wie sie zum sozialen Geschehen eines vormodernen Gemeinwesens der Region gehört haben mag.
Blick vom Thingplatz über die Felder
Die Ruhestätte
Kleinkönige, Jarle und die Dorfältesten wurden mit Grabbeigaben im Dolmen beigesetzt. Die Dorfbewohner wurden am Hang des Hünengrabes oder unter der Grassohle beigesetzt. Je aufwendiger die Verzierungen des Eintrittssteins waren, um so bedeutender war die dort beigesetzte Person.
Die Kultstätte
Auf der Kultstätte flehten die Bewohner ihre Götter um Beistand an und brachten Opfer dar.
Am Kopf der Kultstätte befindet sich ein Schalenstein mit Runen.
Schalensteine waren schon in der Frühzeit heilige Steine "Steine des Friedens",
daher die Ableitung Friedhof.
Die Runen auf der Vorderseite weisen auf einen Anbetungs- und Bittplatz hin:
F = Reichtum an Vieh
A = gutes Jahr und gute Ernte
T = Tyr, der Gott des Rechtes
U = Regen
R = der Bogen
Die bootsförmige Steinsetzung bezeichnet man als Schiffssetzung.
Damit wird das Fahrzeug dargestellt mit dem die Verstorbenen in das Totenreich überführt werden.
Der Rückweg
Auf dem Rückweg habe ich noch einen Blick in die Endmoränenschlucht am Arltberg geworfen.
Hier wurde (in der Nähe des oben erwähnten Dorfgrillplatzes) eine Feuerstelle errichtet.
Der Thingplatz Gulde wurde hier zusammengesetzt, da eine Rekonstruktion an der historischen Fundstätte nicht möglich war. Weitere Infos dazu findet ihr auch
hier.
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Wunderbar! Danke fürs Zeigen. Liebe Grüsse von Regula
AntwortenLöschenWas für ein herrliches Fleckchen Erde liebe Carolyn, so verwunschen und still liegt er da. Der Pfad ist ja alleine schon Balsam für die Seele. Ich stelle es mir wunderbar vor dort durchzuschreiten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Kerstin und Helga
Interessant, danke herzlich für den informativen Post!
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Was für ein interessantes Ausflugsziel liebe Carolyn.
AntwortenLöschenDanke fürs Mitnehmen.
Das wäre auch mal was für mich. Ist aber leider so weit weg.
Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
Nicole
das ist sehr informativ und interessant
AntwortenLöschenich bin gerne mitgekommen
liebe Grüße
Rosi
Was für ein interessanter Bericht. Wir wissen ja immer so viel mehr über die Vorfahren anderer Völker. Da unsere ja nur so wenig schriftliche "Informationen" hinterlassen haben, weiß man oft nur aus zweiter Hand von ihnen und durch solche Funde. Und wir lernen mehr über die Römer... Und der zugewachsenen Weg ist ja so wunderbar und verwunschen.
AntwortenLöschenDanke Dir sehr und liebe Grüsse
Nina