Noson Calan Gaeaf
walisisch
Die Nacht des Winteranfangs
Samhain ist eins von insgesamt
vier Mondfesten keltisch-heidnischen Ursprungs. Es wird zum Ende der Erntezeit gefeiert
und zeigt den Beginn des Winters an. Es bedeutet das Ende alles Lebenden und
den Beginn des Sterbens. Die Ernte ist eingebracht, die Pflanzen sterben ab,
das Laub verwelkt, die Tiere werden von den Feldern eingeholt und geschlachtet,
die dunkle Jahreszeit hält Einzug.
Die Kelten waren davon überzeugt,
dass die Götter der Unterwelt der Welt die Fruchtbarkeit verliehen. Darum wurde
sie mit Früchten und Erträgen aus Acker und Viehzucht beschenkt. Das klingt
zunächst wie ein Erntedankfest, jedoch – und da wird es gruselig – wurde „Cromm
Cruach“, dem Totengott der Kelten, an Samhain ein Erstgeborenes geopfert. Es
wurden aber auch kleine Geschenke auf die Gräber der Toten gelegt, ähnlich wie
bei uns zu Allerheiligen. Mit diesen Gaben wollte man die Toten und die Totengötter
gnädig stimmen.
Begangen wurde Samhain seither mit einem Feuerritual am 11. Neumond nach
der Wintersonnenwende. Ein Brauch der auf das 7. Jhdt. vor Christus zurückgeht,
ist das irisch-keltische „Fest von Tara“, eine der wichtigsten altirischen Versammlungen, bei der auf
Hügeln große Feuer entfacht wurden. Diese waren noch in weiter Ferne zu sehen
und sollten die Dunkelheit verbannen, vor der eisigen Kälte des Winters
schützen und die bösen Geister der Unterwelt fernhalten. Denn in diesen
Nächten stehen die Tore zur Anderswelt offen, so dass man durch bestimmte
„Tore“, z. B. Höhleneingänge oder Feenhügel, zwischen dem Jenseits und der
Parallelwelt hin und her wandern und sich vereinigen konnte. Daraus wird auch
die Herkunft des Begriffs Samhain abgeleitet, denn Samhain oder Samuin bedeutet
Vereinigung. Ausgesprochen wird es sauwen mit einem gehauchten w.
Um von den Geistern der Unterwelt nicht erkannt zu werden, haben die Menschen sich verkleidet. Als Ritual der Reinigung liefen sie durch das Feuer und nahmen – ähnlich wie zu Beltane – anschließend etwas Glut des Feuers mit nach Hause, um damit das eigene Herdfeuer für die dunkle Jahreszeit zu entzünden.
See the cycle of the year
As the light goes within
Let the hallows dance begin!’
Samhain Blessing
Wenn wir jetzt ein wenig rechnen: die letzte Wintersonnenwende war am 21.12.2022, somit ist der 11. Neumond am 14.10.2023 (ganz genau um 19:55 Uhr). Genaugenommen müsste also heute Samhain gefeiert werden.
Dem ist aber nicht so, denn wir feiern es in der Nacht vom 31.10. auf den 01.11. also in der Nacht zu Allerheiligen. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Allerheiligen und Samhain, denn die Kirche hat ja durchaus diverse heidnische Feste, die sie auch mit aller Macht nicht ausrotten konnte, zu christlichen Festen gemacht, indem sie ihnen einen christlichen Sinn gab.
Wie aber wurde aus Samhain Halloween? Die Christen legten 835 n. Chr. Allerheiligen vom ursprünglichen Frühjahrsfest (Freitag nach Ostern) auf den 1. November um an diesem Tag alle Heiligen zu Ehren. Das Ziel der Christen, heidnische Feste abzuschaffen gelang in Bezug auf Samhain nur teilweise. Das keltisch-heidnische Samhain Fest wurde zwar im Laufe der Zeit verändert und verlegt, konnte aber nicht vollständig abgeschafft werden. Wie das jedoch genau zusammenhängt, konnte nie wirklich geklärt werden. Da gibt es nach wie vor unterschiedliche Theorien. Belegt ist aber, dass die Christen in nicht wenigen Fällen, in denen sie erfolglos versuchten heidnische Feste auszurotten, diese in einen vermeintlich christlichen Brauch übernahmen.
Etwa vom Zeitpunkt der Festsetzung von Allerheiligen am 01. November an, vollzogen die Heiden ihre Riten am Vorabend zu Allerheiligen. Der englische Begriff All Hallows Eve bedeutet nichts anderes als der Vorabend zu Allerheiligen. Hallow = Heiliger, Eve = Evening = Abend. Aus All Hallows Eve wurde im Laufe der Zeit Halloween. Um sich aber deutlich von den Christen abzugrenzen, gedachten die Heiden von da an Jack O’Lantern. Der war ein Säufer und Nichtsnutz, der nur der Hölle entkommen war, weil er mit dem Teufel einen Pakt geschlossen bzw. eine Wette gegen ihn gewonnen hatte. Da er weder in den Himmel noch in die Hölle konnte, wohnte seine Seele in einer ausgehöhlten Rübe zwischen Himmel und Hölle. Erst nachdem die irischen Auswanderer diesen Brauch mit nach Amerika genommen hatten (er stammt nämlich eindeutig nicht aus Amerika), wurde aufgrund eines Mangels an Rüben aus der Rübe ein Kürbis: Jack O'Lantern.
Weil es hier eindeutig um alte Bräuche geht, kreuze ich das auf dem BINGO ab.
ooooh spannend, Carolyn! das hast du prima erklärt, ich finde alte Bräuche total interessant und auch wie die Kirche versuchte das zu unterbinden :0) Hab noch ein schönes Wochenende und ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)
AntwortenLöschenNoch unseren Vorfahren (Oma/Opa) war Erntedank sehr wichtig. Und diese Umbruch Zeit, das letzte Einmachen und Winterfest machen. Wir sind heute nicht mehr so abhängig von der Ernte auf dem Feld - oder vielleicht doch? Und wir haben gemütliche Häuser mit Fenstern und Öfen. Kein Wunder, dass fast alle alten Kulturen so etwas wie Halloween (ich verallgemeinerte das jetzt so) gefeiert haben und es immer in die Bräuche später floss. So wurden bei uns früher in dieser Zeit augehölte Runkelrüben mit Fratzen gestell, da kannten wir auch noch kein Halloween.
AntwortenLöschenSehr interessant was Du da alles ausgegraben hast und erzählst.
Liebe Grüße
Nina
Oh, das ist aber spannend!
AntwortenLöschenWieder was gelernt.
Danke und liebe Grüße
Andrea
Liebe Carolyn,
AntwortenLöschenohhjaaa das war ja jetzt wirklich ein ganz interessanter Bericht mit richtig tollen Fotos dazu, Ich habe es gerne gelesen und freue mich dass Du diesen Post geschrieben hast. Man lernt eben nie aus und immer etwas dazu!
Liebe Grüße
Kerstin und Helga