Samstag, 16. März 2024

Slow Stitching Week 11 - Kawandi

In dieser Woche stand bei der Slow Stitch Challenge Kawandi auf dem Programm. Kawandi ist ein Begriff aus der Sprache der Siddis und bedeutet nichts anderes als Steppdecke oder Quilt. Siddis sind die Einwohner von Westindien und afrikanischer Abstammung. Ursprünglich wurden Kawandis - genau wie Quilts, Patchworkdecken - aus alter Kleidung hergestellt. Als Unterlage dient meistens ein Sari. Auf dieser Unterlage werden die Stoffstreifen von außen nach innen aufgenäht. Die Kante der Unterlage wird nach innen umgeklappt, die Kante der Stoffstreifen ebenfalls. So aufeinandergelegt und am Rand festgenäht erhält man eine saubere Kante mit innen liegenden "Nahtzugaben". Ich bin Rechtshänderin, daher arbeite ich von rechts nach links, also entgegen dem Uhrzeigersinn, so habe ich es auch beschrieben. Bei jedem neu angesetzten Stoffteil werden die obere und die rechte Kante nach innen umgeklappt. Die rechte Kante wird dann auf das bereits vorhandenen Stück überlappend aufgelegt. Auf diese Weise gibt es im Endeffekt keine offenen Saumkanten. 
Typisch für einen Kawandi sind die Phula an den vier Ecken. Diese aus einem Quadrat zweimal zum Dreieck gefalteten Blumen sind ein Muss am Kawandi, ohne sie gilt er als unvollständig, als nackt.
Nach der ersten Runde werden die Stoffstreifen aufgeklappt (nach außen umgelegt), eine zusätzliche Stoffschicht innen eingelegt und die Stoffstreifen wieder glatt gelegt. Die Steppstiche werden ebenfalls in Runden gearbeitet und haben üblicherweise einen daumenbreiten Abstand, aufgrund der Größe meines Musterstücks von 5"x5" habe ich einen schmaleren Abstand für die Steppstich-Reihen gewählt. 
Wenn man die untere Stoffkante der ersten Runde erreicht hat, wird eine zweite Runde Stoffstreifen aufgenäht. Auch hier werden wieder jeweils die obere und rechte Kante nach innen umgeklappt und überlappend auf die offenen Kanten der Vorreihe genäht. So arbeitet man sich Runde für Runde zur Mitte vor.

Aufgrund der Herkunft habe ich mich für kräftig bunte Stoffe entschieden.
So sieht nun mein 5"x5" (12,7 x 12,7 cm) großes Stück Kawandi aus:

Traditionell wird in der Mitte ein besonders dekoratives Element, oft mit religiösem Symbol, eingearbeitet. Das Mittelstück wird auch der "Bauch" genannt, nicht selten werden dort als symbolischer Segen für einen vollen Magen Reiskörner mit eingearbeitet.


Auf der Rückseite sind die Steppstiche sichtbar. In der ersten Reihe (ihr könnt das in der Ecke unten rechts sehen) ist mir der Fehler passiert, dass ich den Wechsel von der ersten in die zweite Reihe nicht unsichtbar mit nach innen gezogenem Faden genäht habe. Das sollte so nicht sein, denn die Rückseite als Unterseite der Decke muss sauber gearbeitet sein.

Die Kawandi Technik gefällt mir sehr und ich kann mir gut vorstellen, auf diese Art ein
Tischset oder einen Tischläufer zu arbeiten. Ich würde allerdings die Phula weglassen. 
Ich bin von dieser Challenge nach wie vor sehr begeistert, denn ich habe schon viel über
verschiedene internationale Techniken gelernt.

Slow Stitching Challenge 2024 - 52 weeks

Die Übersicht meiner Wochenarbeiten:
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11 Kommentare:

  1. Das Mittelteil gefällt mir auch sehr. Und ich gebe Dir vollkommen recht, die "Flügelchen" würde ich auch weglassen :)
    Liebe Grüsse
    Nina

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  2. Kawanda habe ich noch nie gehört, das was du hergestellt hast gefällt mir sehr. Tolle Farbkombi. Aber auch deine Flügelchen passen für mich perfekt dazu. Liebe Grüße und eine schönes Wochenende moni

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  3. Wieder was dazu gelernt und die schönen Farben genossen! Die Geduld dafür hätt ich nicht.
    Bon week-end!
    Astrid

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  4. Hallo Carolyn,
    und Schwupps das nächste Blöckchen! Klasse Farben, so schön leuchtend.
    Diese Technik habe ich schon öfter im Netz gesehen, aber sie noch nie ausprobiert.
    Das mit den Reiskörnern in der Mitte finde ich besonders bemerkenswert!
    LG Doris :o)

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  5. I love the colours you used in your kawandi project! Well done! Gail at the Cozy Quilter

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  6. Tolle Farben. Sieht irgendwie marokanisch aus, vielleicht liegt's an den Zötteli in den Ecken. Liebe Grüsse von Regula

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  7. What a lovely and bright kawandi, I love it! I like this technique, unusual for an occidental quilter, I had fun making one too.
    Thank you for sharing this pretty project!

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  8. Liebe Carolyn,
    das ist ja eine spannende Angelegenheit! Sowas könnte ich mir auch mal als Projekt vorstellen. Die Eck-Dingens sind ja witzig.
    Danke für die ausführliche Beschreibung!
    LG
    Elke

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  9. von dieser Technik habe ich noch nie etwas gehört oder gelesen
    aber du hast sie wunderbar umgesetzt
    sehr schöne Farben
    liebe Grüße
    Rosi

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  10. Dieses Mal in kräftigen Farben, gefällt mir auch sehr gut liebe Carolyn,
    ich komme kaum mit dem Lesen hinterher, schwupp, schon hast Du wieder ein neues Teil genäht.
    Hab einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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  11. Oh, das gefällt mir sehr! Die Farben gefallen mir.
    Lieben Gruß
    Andrea

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Vielen lieben Dank für eure Kommentare! Ich freue mich sehr darüber.
Carolyn
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