Hallo ihr Lieben, ich war eine Weile still. Wer mich bei Instagram begleitet hat mitbekommen, dass ich im Krankenhaus lag. Nun werdet ihr sagen "das war doch schon im Februar" - ja und nein. Im Februar war ich in der stationären multimodalen Schmerztherapie (da fällt mir ein, dazu wollte ich einen separaten Beitrag schreiben, da einige von euch gefragt hatten). Das waren 10 Tage Behandlung wegen meiner chronischen Schmerzen. Dabei wurde tatsächlich die Ursache der schlimmen, seit 3 Jahren andauernden Schmerzen gefunden. Ich wurde während meines Aufenthaltes in der Schmerztherapie per Taxi ins andere KH gefahren, zur Untersuchung in der Fußchirurgie, dann kamen Röntgen und MRT und es gab ein Ergebnis. Fangen wir mal mit dem linken Fuß an:
Ich habe eine Haglundexostose, das ist eine Knochenvorwölbung ähnlich eines Fersensporns am oberen Fersenbein. Dadurch haben der auf dem Fersenbein liegende Schleimbeutel und die darüber gespannte Achillessehen zu wenig Platz, reiben sich quasi auf und sind dauerentzündet. Mit jeder Entzündung bekommt die Achillessehen kleine Verletzungen, darin können sich Kalkablagerungen sammeln und das macht sie sehr porös.
Nach der Schmerztherapie bekam ich erneut einen Termin in der Fußchirurgie um die mögliche OP zu besprechen - ich war wegen Corona und Stationsschließungen auf lange Wartezeit vorbereitet - aber nein, zack: OP-Termin nächsten Mittwoch - das war der 16.03.2022. Also noch einmal Papiere besorgen, am Vortag zur Präoperativen Diagnostik und Mittwochs früh nüchtern ins Krankenhaus. Es lief alles nach Plan. Um drei Minuten vor zwölf wurde ich den Raum zur Umbettung geschoben, dann in den nächsten Raum zur OP-Vorbereitung, um 12:15 Uhr waren alle Kanülen in mir drin, EKG usw. angeschlossen und der Assistent kam mit einer Sauerstoffmaske währen der Anästhesist mir süße Träume wünschte.
Wach geworden bin ich um 13:50 Uhr im Aufwachraum, war ein wenig durcheinander, wurde aber schnell klar und um 15:20 war ich wieder auf meinem Zimmer.
Diese schicke Orthese ist auf eine 20° Spitzfuß-Neigung eingestellt, das dient zur Entlastung der Achillessehne, denn die muss jetzt erst einmal in Ruhe zusammenwachsen. Die OP lief nach Plan, die Achillessehne wurde längs aufgeschnitten, der überstehende Teil des Fersenbeins abgehobelt, der Schleimbeutel und ein weiteres Gewebekissen sowie ein Stück aus der Sehne entfernt und alles wieder zugenäht. So bleibt das erst einmal, ich darf maximal mit 20 kg belasten, also den Fuß kurz ablegen oder auftippen beim humpeln mit den Gehhilfen.
Ich blieb zwei Nächte im KH, eigentlich hätte auch eine Nacht gereicht, aber die Sozialarbeiterin war am Donnerstag nicht greifbar und ich brauche die Verordnung und Organisation einer Haushaltshilfe, da ich doch alleine lebe. Am Freitag war dann allerdings gar keine Sozialarbeiterin mehr im Hause - shit happens - ja so ist das in Corona Zeiten. Allerdings kam an beiden Tagen eine netter Physiotherapeut der mir das Gehen mit den Gehhilfen gezeigt hat, vor allem auch Tipps zum korrekten Aufstehen, Hinsetzen und Treppen steigen *ächz* gegeben hat.
Abends gab es wieder die leckere Salatbowl. Das KH mit der Schmerztherapie und dieses KH gehören zu einem Verbund und bekommen das Essen aus der selben Küche.
Montag war ich dann ambulant in der Fußchirurgie, es sieht alles gut aus und nächste Woche Mittwoch werden die Fäden gezogen. Insgesamt soll es sechs Wochen dauern, bis ich wieder belasten darf, es liegt also noch eine lange Zeit vor mir, vor allem, bis der Fuß wieder komplett fit für den Alltag ist. Aber das Schöne: ICH BIN SCHMERZFREI - ok, ist stehe natürlich noch unter Drogen, konnte aber die Zusatzmedikation (die ich zur normalen Schmerzmittelgabe als chronische Schmerzpatientin bekomme) schon zur Hälfte reduzieren.
Meine Mutter versorgt mich mit Mittagessen und meine Tochter kommt alle paar Tage und kümmert sich um die Waschmaschine, die steht im Keller, diese steile Treppe traue ich mir gerade nicht zu. Ich warte immer noch auf die Haushaltshilfe die dreimal pro Woche zur Haushaltsführung sprich vor allem zum Putzen kommen soll - warten, warten warten .... das hätte bestimmt besser funktioniert, wenn das direkt vom KH von der Sozialarbeiterin in die Wege geleitet worden wäre - hätte hätte Fahrradkette, ist aber nicht. Mit dem Staubwedel humpelnd von Fensterbank zum Regal geht ja noch, aber den Staubsauger kann ich so nicht bedienen und meine Tochter hetzt ja eh schon zwischen Früh- und Spätdienst und eigenem Haushalt mit zwei Kindern hin und her. Meine Mama geht langsam auf die 80 zu, eigentlich sollte ich sie versorgen und nicht sie mich, jetzt kocht sie täglich und bringt mir das Essen vorbei.
Ich habe einen Rollwagen - ihr kennt das Dingen vom Schweden - den kann ich mit der Krücke anstupsen und dann rollt der von der Küche stups für stups ins Wohnzimmer, so hole ich mir das Essen und Getränke an den Tisch. Selbst von dem wenigen hin und her Humpeln habe ich eine Blase mitten auf der Handfläche - so ein Mist. Sie ist zwar klein, aber brennt böse denn genau diese Stelle drückt genau auf den Griff der Gehhilfe.
Naja, was meckere ich - es gibt viel schlimmeres Leid und es geht mir ja super gut. Ich freue mich, wenn alles abgeheilt ist und ich wieder richtig schön und gut laufen kann. Der Schottland Urlaub wurde also ein weiteres Jahr verschoben und dann bin ich hoffentlich richtig fit und kann in den Highlands rumklettern. Das wäre ein Traum. Schade nur, dass ich das schöne Wetter zur Zeit gar nicht genießen kann. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Ich melde mich bald wieder. Nun lese ich mich mal weiter durch eure Blogs, was da so in den letzten zwei Wochen passiert ist.
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