Samstag 27.08.2016 - bestes Sommerwetter - mein 50. Geburtstag
Bei strahlend blauem Himmel bin ich aufgebrochen die Halifax Waterfront zu erkunden. Die erste Herausforderung des Tages war, den kanadischen Parkscheinautomaten zu bedienen. Ich habe keine Probleme mit Technik, aber das Dingen war irgendwie sehr kompliziert. Nach mehreren Fehlversuchen habe ich es dann aber doch geschafft mir ein Ticket zu ziehen. Man musste das Autokennzeichen eintippen - dann war es ganz einfach... Der erste Weg führte mich vorbei an der 1820 gegründeten Alexander Keith's Brewery zum Farmers Market.
Im Innenhof des alten Brauerei-Gebäudes befinden sich mehrere alte Gebäude die mit einem modernen Dach zu einem Hallen-ähnlichen lichtdurchfluteten Raum gestaltet worden sind. Es gibt diverse Pubs und kleine Geschäfte. Samstags findet hier der Farmers Markt statt. Ich war begeistert von der Auswahl an frischem Gemüse und erfuhr, wie man Zucchini Blüten zubereitet...
Von dort brauchte ich nur noch eine Straße überqueren und befand mich an der Waterfront. Ich begann meinen Spaziergang im historischen Viertel. Hier stehen die alten Warenlager und Büros der ersten Handelsunternehmen, erbaut zwischen 1815 und 1905.
In dem alten hölzernen Waterfront-Warehouse befindet sich heute ein Restaurant. Man kann dort herrlich draußen sitzen. Im Hintergrund wieder der Gegensatz: Stahlbeton und Glas, neu und hoch.
Der Harbourwalk entlang der Waterfront besteht aus schönen Holzstegen mit kleinen Läden. Es gibt eine Reihe fest installierter Hängematten. Ich hatte das Glück und habe eine freie erwischt. Hinlegen, Sonne genießen, auf's Meer raus schauen und die Seele baumeln lassen...
Wo alles begann:
An dieser Stelle landeten im Juni 1749 13 Schiffe mit den ersten Siedlern.
Es ist einer der größten Naturhäfen der Welt.
Manche Blicke kann man nicht beschreiben
Am anderen Ende des Harbourwalk befindet sich das Pier 21. Hier kamen zwischen 1928 und 1971 über eine Million Einwanderer an. Ich habe eine Führung mitgemacht, weil mich das Thema sehr interessiert hat und es war ausgesprochen informativ. Nachbauten der Schiffskabinen helfen zu verstehen, wie die Menschen damals in den unterschiedlichen Kategorien gereist sind.
Überall standen originale Gepäckstücke, zum Teil gestapelt, die niemals abgeholt wurden. Unter anderem dieser überdimensionale hölzerne Schrankkoffer mit dem gesamten Hausstand einer Familie. Jeder Koffer, jede Kiste stehen für ein Schicksal, für Jemanden der die Überfahrt offensichtlich nicht überlebt hat.
Nach der Registrierung und medizinischen Untersuchungen wurden die Einwanderer auf Züge verteilt und quer durch Kanada und auch in die USA verbracht. Für die Siedler bedeutete das viele Tage bzw. Wochen in den Zugabteilen. Sie schliefen in Klappbetten unter der Decke. In dem Raum zwischen zwei Abteilen gab es jeweils einen Ofen, mit dem geheizt werden konnte und auf dem sich die Passagiere ihr Essen kochen konnten. Alles nicht sehr komfortabel und im Winter extrem kalt.
Vom Museum aus fuhr ich zurück ins B&B. Am Nachmittag kam Michael mit einer Freundin und ich wurde zu einen wunderschönen Ausflug entführt. In der Aufregung lies ich meine Kamera im Zimmer zurück. Nach einer längeren Sightseeing-Fahrt durch die Landschaft kamen wir in dieser zauberhaften kleinen Bucht an. Ein einfache Hütte, im hinterem Bereich auf Pfählen ins Wasser gebaut, war unser Ziel.
Hier werden die Lobster frisch aus dem Wasser gezogen und zubereitet. Im schattigen Sitzbereich unter dem Dach verspeiste ich unter Michaels Anleitung meinen ersten Lobster. Weil es mein "The Big Five-O" war, durfte ich die Rechnung nicht bezahlen, ich war eingeladen. So sind die Kanadier!
Joan konnte leider nicht mitkommen, da sie neue Gäste erwartete. Sie hat die Zeit genutzt um einen Geburtstagskuchen für mich zu backen. Die neuen Gäste, ein Ehepaar aus Montreal, hatten von einem Spaziergang eine Schüssel frischer Waldbeeren mitgebracht. So saßen wir gegen Abend alle gemütlich zusammen und nach einem lieben Geburtstagsständchen aßen wir Geburtstagskuchen mit frischen Waldbeeren und Vanilleeis. Später gab es zum Abschied noch ein kaltes leckeres Bier.
Am nächsten Morgen habe ich Halifax Richtung Nord-Osten verlassen.
Das zeige ich euch im nächsten Teil.
Danke dir auch heute wieder für die tollen Bilder und meine Erinnerungen. Sich so "entführen" zu lassen finde ich immer klasse, und gerade in solchen Museen kann man sich gedanklich in die Zeit versetzen lassen, nicht wahr.
AntwortenLöschenSo "überschaulich" Halifax, im Gegensatz zu einigen anderen deutschen Städten, doch ist, es hat soviel zu bieten^^
Wünsche dir ein schönes Wochenende und sende viele Grüsse
N☼va
wunderschöne Bilder
AntwortenLöschenund beeindruckend alt neben neu
aber es wurde wenigstens nicht weggerissen
herrlich die Aussicht auf das Wasser
der Koffer macht betroffen..
welches Schicksal mag die Familie ereilt haben
und da denkt man unwillkürlich an die Flüchtlinge heute die nur ein Schlauchboot haben :(
LG
Rosi